Samstag, 7. März 2015
Die Unendlichkeit des Seins
Das Leben ist endlich! Bis vor ein paar Jahren war ich fest der Meinung, es sei unendlich. Doch nun verschwinden immer mehr Menschen aus meiner Umgebung, die mir lieb und teuer waren und genauso alt wie ich. Die kleinen Zipperlein werden allmählich erwachsen und man würde am liebsten in Rheumasalbe baden und den Blick in den Spiegel meiden.
Doch Bangemachen gildet nicht. Ich will mich immer noch dem Leben stellen. Ich war immer ein braves Mädchen und eine gehorsame Tochter. Jedenfalls bis zu meinem 40. Geburtstag. Von da an wurde ich ein wenig pubertär. Jetzt, mit achtundvierzig, will ich es noch mal wissen. Das ein oder andere Abenteuer möchte ich noch erleben und mein Leben nicht nur halb Leben. Darum habe ich beschlossen, in die Hände zu spucken (sinnbildlich gesehen) und mein Leben komplett umzukrempeln.
Dazu muss ich folgendes erklären: In zwei Jahren feiere ich meinen 50. Geburtstag. Ich kenne die eine oder andere Frau, die zu diesem speiellem Ereignis, etwas ganz besonderes in die Tat umgesetzt hat. Da wurden Motorradführerscheine gemacht, oder reite gelernt. Sprachkurse absolviert und Scheidungen eingereicht. Auch ich möchte zu diesem Geburtstag etwas besonderes veranstalten und nach langem Grübeln, kam mir endlich die passende Idee. ICH WERDE PILGERN! Das ist doch heutzutage nichts besonderes, werden Sie sagen. Der Jakobsweg ist mitlerweile so etwas von ausgelatscht. ich gebe Ihnen da völlig recht und der Jakobsweg interessiert mich auch nicht die Bohne. Mein Ziel ist Irland! Im Februar 2017, werde ich von Dublin nach Belfast pilgern. Der Stand der Dinge ist im Augenblick so, dass mich meine Freundin Gisela begleiten wird. Aber eigentlich möchte ich gerne alleine gehen. Denn sonst muss ich wieder Kompromisse eingehen. und ich habe mir geschworen, dass ich in meinem Leben nicht mehr so viel Kompromisse machen möchte. Drei Wochen habe ich mir als Limit gesetzt.
Es sind noch gut zwei Jahre bis dahin, aber die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Das heißt, die Planungen. Mein Fitnesslevel ist quasi gar nicht vorhanden und meine Englischkenntnisse haben schon mehr als ein paar Rostflecken angesetzt.Das Geld für Flug und Unterkünfte muss auch noch zusammen gespart werden ....... Es gibt noch so viel zu tun, bis dahin. Um fitter zu werden, werde ich einmal die Woche schwimmen gehen und mich bei einer Kampfsportschule anmelden. Fitnesscenter sind nämlich total out. Außerdem muss ich mich ja auch verteidigen können. Das schlimmst an der Sache ist allerdings mein Schweinehund, der immer wieder überwunden werden muss. Zwar geht mit diesem Abenteuer ein großer Traum in Erfüllung, dennoch ist mein schlapper Körper der Meinung, er habe ja noch so unendlich viel Zeit. Womit wir wieder beim Thema wären: Das Leben ist endlich. Wir können demnach nicht nach Lust und Laune rum dümpeln, sondern müssen uns selbst beim Schopf packen und uns aus dem Schlamassel heraus ziehen. ich will nicht irgendwann mal auf dem Sterbebett liegen und denken: "Hätte ich mich doch bloß aufgerappelt" Dann ist alles zu spät. Ich werde also berichten, wie es voran geht. Wie aus dem Nilpferd aus Fantasia eine Primaballerina wurde. Bei so velen Zeugen, muss ich mich wenigstens zusammen reißen. Auf in den Kampf.

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